Beste Nachwuchsarbeit | Nominiert

Felix von der Osten

Köln/Deutschland www.vonderosten.de

The Buffalo that could not dream

Konzept

Mein Projekt beschäftigt sich mit dem Indianerreservat Fort Belknap im US-Bundesstaat Montana. Die Aufnahmen geben einen Eindruck von den Langzeitfolgen des US-amerikanischen Appropriations Act von 1851, mit dem die Indianer per Gesetz gezwungen wurden, in bestimmten Reservaten zu leben. Dabei richte ich den Fokus auf ihre Lebensweise und den Kampf, den sie führen, um ihre jahrhundertealte Kultur vor dem Aussterben zu bewahren.

Fort Belknap wird von den Stämmen Gros Ventre und den Assiniboinen bewohnt, die gezwungen wurden, zusammenzuleben, obwohl sie historisch verfeindet sind. Mein Projekt dokumentiert diese Gemeinschaft und möchte einer breiteren Öffentlichkeit zeigen, wie und unter welchen Umständen diese Indianer leben. Die Aufnahmen zeigen auch, wie die Bewohner dieses Reservates ihren Lebensunterhalt bestreiten – was sie tun und wie sie versuchen, ihre wunderschöne und jahrhundertealte Kultur zu bewahren, die im „weißen" Amerika vom Untergang bedroht ist. Das Projekt nimmt den Betrachter mit auf eine dokumentarische Erkundungsreise durch ein Gebiet, das sich über 2.626.415 Quadratkilometer erstreckt, und erzählt die Geschichte ihrer ehemaligen und heutigen Bewohner.

Mein Ziel ist es, mit meinen Bildern einen Eindruck von der Lebenswirklichkeit in diesem Reservat in Montana zu geben. Dabei konzentriere mich auf zwei Aspekte: die Fortsetzung des traditionellen Stammeslebens in der Moderne und die aktuellen Lebensbedingungen der Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner. Natürlich spielt die Kultur der Indianer eine wichtige Rolle. Aber ohne die Armut, Hoffnungslosigkeit und die schlechten sozioökonomischen Bedingungen wäre eine solche Fotoreportage über Fort Belknap unvollständig - einen Ort, an dem zwei verfeindete Stämme von der US-Regierung zum Zusammenleben gezwungen wurden. Die Lebensbedingungen dieser Menschen stehen im krassen Gegensatz zu dem Bild, das die meisten Menschen von Amerika haben. Ich habe versucht, die Armut, den Mangel an Fortschritt, die Chancenlosigkeit und die tristen Lebensbedingungen auf subtile Weise einzufangen und den stolzen und Ehrfurcht erregenden Traditionen der indianischen Kultur gegenüberzustellen. Mir war es wichtig, die wunderbare spirituelle Lebensweise der Indianer in den Blick zu rücken, die sich so stark von der unseren unterscheidet. Diese Lebensweise existiert noch heute, auch wenn sich die Indianer den Realitäten der modernen Welt anpassen mussten. Ich halte es für sehr wichtig, dass die Außenwelt die Kultur der Indianer kennen und verstehen lernt, denn nur so wird sie in der Lage sein, diese Menschen bedingungslos zu akzeptieren und in die moderne Gesellschaft aufzunehmen.

Mit meinem Projekt möchte ich das öffentliche Bewusstsein für die unterdrückten und ausgebeuteten Ureinwohner Amerikas und ihre aussterbende Kultur schärfen. Meine Aufnahmen dokumentieren das Leben in einem Reservat und zeigen deutlich, wie hart die Indianer täglich kämpfen müssen, um ihre traditionelle Kultur zu bewahren. Viele Menschen wissen das zwar, unternehmen aber nichts. Es ist ein Problem, das häufig vergessen wird.