Foto-Journalismus / Editorial | Nominiert &

Sonja Hamad

Berlin / Deutschland www.sonjahamad.com

»Jin – Jiyan – Azadi« Women, Life, Freedom. Die kurdischen Kämpferinnen.

Konzept

Man sagt, dass der Tod durch die Hand einer Frau potentiellen Märtyrern den Weg ins Paradies versperrt! Schätzungsweise ein Drittel aller kurdischen Kämpfer in Kurdistan sind Frauen, die den Einzug der schwerbewaffneten IS in Syrien und dem Nordirak die Stirn bieten. Gemeinsam mit ihren männlichen Brigaden gelang es ihnen Anfang 2015 die Stadt Kobane in Nordsyrien von der IS zurückzuerobern. In Sindscha City konnten sie die Jesiden vor einem Völkermord retten.
Hunderte kurdische, jesidische Frauen wurden in Sindscha von der IS verschleppt und auf Märkten wie Sex-Sklavinnen verkauft, vergewaltigt und geköpft. In diesem Zusammenhang steht die IS für die direkteste, extremste, gröbste Form von Patriarchat, Sexismus und Feudalismus. Er steht für ein ideologisches Weltbild, in dem Frauen in keiner Weise als Menschen mit Rechten und Freiheiten angesehen werden. Somit sind es die Frauen, die am wenigsten zu verlieren haben und am meisten zu gewinnen.

Vita

Sonja Hamad, Dokumentarfotografin, wurde als Kind kurdisch-yezidischer Eltern 1986 in Damaskus, Syrien geboren.

Als sie drei Jahre alt war, floh die Familie aus politischen Gründen nach Deutschland. Sie wuchs in einer Kleinstadt in NRW in Deutschland auf.

Nach der Schulzeit arbeitete sie zwei Jahre als Kreativassistentin bei einem Werbefotografen in Hamburg.

Von 2009 bis 2013 studierte sie Fotografie an der Ostkreuzschule in Berlin, wo sie ihr Studium erfolgreich mit dem Portraitprojekt „Wenn’s drauf ankommt“ abschloss. Während der Recherchephase für dieses Abschlussprojekt konnte Sonja Hamad nicht wie geplant nach Syrien reisen, da dort zu dem Zeitpunkt der Krieg ausbrach.

So begann sie die Arbeit in Deutschland: Sie portraitierte Familienmit- glieder, Freunde und Fremde auf der Suche nach Spuren ihrer Identität zwischen Fremdheit und Zugehörigkeit.

Die kulturelle Identität versteht sie in diesem Teil ihrer Arbeit nicht als primär politisches, sondern als ein persönliches und intimes Thema.

2013 begann sie mit dem Projekt “Jin, Jian, Azadi - Frauen, Leben, Freiheit – die kurdischen Freiheitskämpferinnen”, das diesmal sehr politisch ist. Aufbauend auf den Kontakten ihrer Abschlussarbeit, konnte Sonja Hamad im März 2015 erstmalig für die Fotodokumentation in den Nordirak und anschließend nach Syrien zu den Freiheitskämpferinnen reisen.

Im September 2015 und Dezember 2016 fuhr sie erneut dorthin.

Sonja Hamad lebt in Berlin, wo sie zudem als freiberufliche Fotografin für verschiedene Magazine und Kunden arbeitet.